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Die Rückkehr der Inflation

Im August lag die Inflationsrate in Deutschland bei 3,9%. So hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Im August 2020 lag sie noch bei 0%. Damals warnte die EZB sogar noch vor Deflationsgefahren. Während die Inflation in den letzten Jahren deutlich bei den Vermögenspreisen, wie Immobilien und Aktien sichtbar wurde, waren die allgemeinen Verbraucherpreise nur einer moderaten Teuerungsrate zwischen 0 bis 2% unterworfen. Was bedeutet der Anstieg für Anleger und muss man sich dauerhaft auf höhere Inflationsraten einstellen?

Experten gehen bei den aktuellen Preisanstiegen von einem vorübergehenden Phänomen aus. Begründet wird dies mit einer nach der Corona-Pandemie ansteigenden Weltkonjunktur. Die Nachfrage nach Rohstoffen und Energie lässt die Preise steigen. Viele Lieferketten laufen aufgrund von Kapazitätsengpässen noch nicht auf Normalniveau. In Deutschland kamen dieses Jahr noch Faktoren wie die eingeführte CO2 -Abgabe und die wieder erhöhte Mehrwertsteuer hinzu. Zudem nutzen Unternehmen auch die anlaufende Wirtschaft aus, um die Gewinneinbußen durch die Corona-Pandemie im letzten Jahr auszugleichen. Spätestens 2022 sollte sich die Situation wieder normalisieren.
Sollte im nächsten Jahr die Inflation im Euroraum- entgegen den Erwartungen- deutlich über dem Zielbereich der EZB von 2% p.a. liegen, bliebe der Notenbank die Möglichkeit, über den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik und über Leitzinserhöhungen gegenzusteuern. Derzeit macht sie diesbezüglich noch keine Ankündigungen.
Für Anleger, die Gelder als Termineinlagen halten, ist eine Inflation in dieser Höhe ein herber Verlust, denn es gibt keine Zinsen auf Guthaben. Im Gegenteil, viele Banken nehmen bereits Strafzinsen für Beträge ab 50 000.-€. Auch für Anleihen (Rentenpapiere) bedeutet eine höhere Inflation, die über den Zinscoupons liegt, eine faktische Entwertung.
Immobilienbesitzer hingegen können gelassen bleiben. Die Preise von Wohnimmobilien in Deutschland, insbesondere seit der Finanzmarktkrise 2008, haben sich teilweise- je nach Region- mehr als verdoppelt. Die Auflagen für Energiesparmaßnahmen und die Rohstoffknappheit werden diesen Trend nicht zum Erliegen bringen.
Gleichzeitig sind die Zinsen für Immobiliendarlehen immer weiter gesunken. Bei einem Darlehenszins mit 10-jähriger Laufzeit von z.B. 0,8% p.a. bedeutet eine 4%ige Inflation einen Vorteil von 3,2% p.a. Die Darlehensschuld würde real nach der Zinsfestschreibungszeit nur noch ca. die Hälfte betragen.

Das Investitionsklima von Aktien wird auch weiter positiv bleiben. Alleine die niedrige Zinssituation und die in Fahrt kommende Konjunktur sprechen dafür. Höhere Inflationsraten werden letztlich über die Produktpreise weitergegeben und sind für die Nachfrage sogar belebend.
Auch die Nachfrage nach Edelmetallen sollte mittel- und langfristig bestehen bleiben.

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